Die wahre Geschichte von McDonalds (Buchrezension)

Die wahre Geschichte von McDonalds ist die Autobiografie von McDonalds Gründer Ray Kroc (1902-1984). Seine Geschichte wurde 2016 unter dem Namen “The Founder” verfilmt und einige von euch haben diesen Film, der häufig als ‘der perfekte Film für zukünftige Verkäufer’ angepriesen wird vielleicht sogar gesehen.

Ray Kroc ist aber wirklich “nur” der Gründer von McDonalds, nicht der Erfinder. Denn das erste McDonalds Restaurant führten die Brüder Richard und Maurice McDonald in San Bernardino.

Ray Kroc hingegen war ein Verkäufer, wie er im Buche steht und ein richtiges Arbeitstier. Er erzählt ausführlich von mehreren Jobs, die er gemacht hat, um über die Runden zu kommen. Tagsüber verkaufte er Pappbecher, nachts spielte er im Radio Klavier oder in einem Nachtclub bis 02:00 Uhr morgens, dann fiel er ins Bett, schlief auf der Stelle ein und stand morgens wieder auf, um pünktlich seine Pappbecher zu verkaufen. So wie er sich in den 20er und 30er Jahren beschreibt, war er mutig, selbstsicher, ja fast schon arrogant und irgendwie halsstarrig. Ein Draufgänger, der sich nicht unter Wert verkaufen wollte und dafür keine Risiken scheute. Er nahm Hypotheken auf das Haus auf, um seine Geschäftsideen voran zu treiben und hatte deswegen häufig Ärger mit seiner Frau. Definitiv hatte er damals auch ein ziemlich großes Ego. Doch dies schien sich mit dem Alter, etwas gelegt zu haben. Zumindest beschreibt Ray es selbst so.

Ray Kroc stellt sich selbst so dar, als ginge es ihm vor allem darum Win-Win Situationen zu schaffen. Hierbei muss man natürlich im Hinterkopf behalten, dass es sich um Rays Autobiografie handelt und er hat natürlich ein Interesse daran, sich an einigen Stellen als der Good Guy darzustellen. Ob das immer so stimmt, weiß ich nicht. Ich kann aber auch nicht so viel dazu sagen, ob es nicht stimmt.

Fakt ist aber: bei McDonalds hat es richtig geknallt. Ray, der zu der Zeit eigentlich Mixer verkaufte, wurde auf ein innovatives Restaurant in San Bernardino aufmerksam. Ein Burgerladen, das zwei Brüdern gehörte. Sie hatten die perfekten Burger, die perfekten Pommes, die Leute standen draußen Schlange. Vor allem aber hatten sie etwas, was den meisten Restaurants damals fehlte: ein System!

Die McDonald Brüder haben ein System geschaffen, das idiotensicher sehr zeiteffiziente Abläufe garantierte ohne Qualitätseinbußen und Ray erkannte sofort, dass sich dieses System perfekt zum skalieren eignete. Mit dem wissenschaftlichen Ansatz der Brüder waren die Erfolge im Restaurant und die Qualität des Essens vom Zufall entkoppelt. Die genauen Steps waren so sauber standardisiert und dokumentationsfähig, dass man die Restaurants einfach duplizieren konnte. Man konnte das Konzept wie eine Schablone nehmen und die Schnellrestaurants an verschiedenen Standorten klonen. Das was Ray Kroc in McDonalds gesehen hat, war die Geburtsstunde der Systemgastronomie.

Ray verkaufte damals Mixer und sah seine Chance ursprünglich gar nicht im Restaurantgewerbe. Stattdessen wollte er mehr McDonalds Standorte schaffen, damit er an all diese neuen Schnellrestaurants seine Mixer verkaufen konnte.

Doch die beiden McDonald Brüder wollten von dieser Idee nichts hören. Sie wollten nur ihr kleines Restaurant behalten, nicht aus San Bernardino wegziehen und keinen Stress haben. Sie wollten sich nicht auf die Suche nach geeigneten Standorten machen, keine weiteren Restaurants eröffnen und keine Mitarbeiter:innen anstellen und bezahlen.

Ray hingegen wollte nicht aufgeben. Er bearbeitete die Brüder so lange, bis sie sich auf einen Deal einließen: Ray würde Standorte finden und Franchisenehmer für das Restaurantkonzept ausfindig machen. Seine Mission von McDonalds lautete: Selbstständig aber nicht allein. Jeder McDonalds sollte seinen eigenen Betreiber bekommen, der voll verantwortlich war und dafür nur Lizenzgebühren bezahlte, um das McDonalds Konzept zu verkaufen. Damit bekam er das System. Er bekam die Rezepte, die volle Unterstützung und das Knowhow des McDonalds Universums. So würden Millionen Franchisenehmer ihr eigenes Unternehmen nach einem idiotensicheren Konzept führen können und alle konnten nur gewinnen.

Wie wir heute wissen, lag Ray Kroc mit seiner Vision nicht so falsch. Heute ist er der Mensch, der die meisten anderen Menschen zu Millionären gemacht hat.

Doch so einfach war es nicht. Ray Kroc hatte ziemlich zu kämpfen. Anfangs reichte das Geld vorne und hinten nicht. Er musste parallel weiter Mixer verkaufen und eine neue Hypothek auf das Haus aufnehmen, um überhaupt ein paar Mitarbeiter in seinen Restaurants zu bezahlen.

Hinzu kam, dass sich mit den McDonalds Brüdern Spannungen abzeichneten.

So sah der Vertrag zwischen den beiden Parteien unter anderem vor, dass jegliche Änderung am ursprünglichen McDonalds System die Zustimmung beider Brüder bedurfte. Die Zustimmung musste schriftlich erfolgen, von beiden Brüdern unterschrieben werden und dann per Einschreiben an Ray geschickt werden.

Bereits beim ersten Restaurant gab es hier ein Problem. Aufgrund des anderen Klimas war es nötig einen Keller zu bauen, um die Lebensmittel zu lagern. Doch ein Keller war urpsprünglich nicht vorgesehen. Ray nahm daraufhin Kontakt zu den Brüdern auf, die ihm am Telefon mitteilten, es sei in Ordnung wenn das Restaurant einen Keller bekäme. Allerdings weigerten sie sich trotz mehrfacher Aufforderung ihm diese Erlaubnis schriftlich und per Einschreiben zu schicken, so wie es ursprünglich im Vertrag vorgesehen war… Sie beharrten darauf, dass ihre mündliche Zustimmung reichen müsse…

Vermutlich hätte auch jeder andere ein schlechtes Gefühl bekommen und damit war die Geschichte natürlich noch nicht zu Ende…

Die wahre Geschichte von McDonalds ist ein spannendes Buch, das sich vor allem an jene richtet, die bereit sind für ihren Erfolg wirklich zu hustlen. Teilweise tat es echt weh zu lesen, wie sehr Ray geschuftet hat vor allem, wenn er erzählte, dass er sein ganzes Leben nie mehr als sechs Stunden geschlafen hatte, oft sogar nur vier.

Es ist ein Buch, das uns zeigt, dass es sich lohnt Risiken einzugehen und für seine Träume zu kämpfen. Obwohl wir hier nicht den Fehler machen dürfen auf die kognitive Verzerrung “Survivorship Bias” also die “Überlebenden Verzerrung” hereinzufallen.

Denn nur, weil Ray Kroc sich sein ganzes Leben richtig abgestrampelt hat und viele Risiken eingegangen ist, um reich und erfolgreich zu werden, bedeutet das nicht, dass dieses Verhalten zwangsläufig dazu führt, dass wir erfolgreich werden.

Von einer bestimmten Anzahl an Menschen, die große Risiken eingehen und bereit sind alles (vor allem ihre Gesundheit) auf eine Karte zu sitzen, ist Ray einer, der es geschafft hat damit sehr erfolgreich zu werden. Wir wissen aber einfach nicht, ob nicht auf einen Ray Kroc hunderte oder tausende Menschen kommen, die genau so hart gearbeitet haben, aber keinen Erfolg hatten. Doch auch, wenn wir nicht mit Sicherheit sagen können, dass harte Arbeit und Risikobereitschaft zwangsweise zu Erfolg führen, so können wir uns doch sicher sein, dass es ohne harte Arbeit gar nicht möglich ist.

Danke an den Finanzbuch Verlag, der mir für diese Rezension ein Rezensionsexemplar zugeschickt hat.