Effortless (Buchrezension)


Effortless ist der Nachfolge von Essentialismus, von Greg McKeown. Während es bei Essentialismus darum ging, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Ablenkungen aus dem Weg zu räumen, geht Effortless auf das Konzept der Mühelosigkeit ein.

Ein Ansatz, der mir im Grundsatz sehr gut gefällt. Denn ich mag das Narrativ, Dinge müssten schwer sein, wenn sie etwas wert sind, nicht. Unsere Gesellschaft ist gebeutelt von der Vorstellung, dass nur Anstrengung zu wahrem Erfolg führt. Gleichzeitig üben vermeintliche Wunderkinder, die scheinbar ohne jedes Zutun Erfolge verzeichnen eine seltsame Faszination auf uns aus.

🚀 Wie kann ich die Aufgabe einfacher oder zumindest angenehmer machen?

Effortless ermutigt uns, uns immer zu fragen, wie wir die anstehenden Tasks einfacher gestalten können. Oder zumindest angenehmer. Was ich kann ich tun, damit mich die Aufgabe weniger Energie kostet?

Ich finde das Großartig. Denn mein größter Kritikpunkt, an Büchern über Produktivität- und Zeitmanagement ist, dass Prokrastination und nicht eingehaltene Deadlines nur selten etwas mit einem realen Mangel an Zeit zu tun haben. Häufig liegt es eher an einem Mangel an Energie.

Sicherlich kennt ihr dieses Bild, das auf Instagram herumgeistert. Dort steht „ich habe keine Zeit“ und dann ein Chart, wo für Schlafen, Essen, Duschen, den Weg zur Arbeit etc. Zeit eingeplant ist und der Contentersteller zu dem Ergebnis kommt, dass jeder von uns noch genug Zeit hat.

⌚️ Zeit ≠ Energie

Das echte Problem ist aber gar nicht die Zeit. Sondern, dass es uns einfach irgendwann an Energie mangelt.

Ich habe auf diesem Blog schon oft geschrieben, dass ich den Eindruck habe, ich werde produktiver und effizienter je weniger ich tue. Ein Grund warum mein Handy immer auf Do not Disturb ist und die Wahrscheinlichkeit mich zu erreichen, wenn man einfach so anruft bei 0,01% liegt.

Das mag für manche dekadent und lächerlich klingen. Aber wenn ich am Pool liege ist das Arbeitszeit. Denn Regeneration hat für mich eine hohe Priorität. Wenn ich dabei gestört werde, sinkt die Effizienz in der Zeit, in der ich arbeite, signifikant.

Mir ist es wichtig, mit meiner Energie zu haushalten. Schlaf hat oberste Priorität. Und ich versuche bei der Arbeit Aufgaben, die mich viel Energie kosten mit solchen zu kombinieren, die mir Energie geben. Weil es entweder entspannende Aufgaben sind oder kreative Aufgaben mit Flowerlebnissen. Beides verschiebt meine Energiebilanz tendenziell ins Positive.

💡 Wie kann ich Aufgaben mit einem Minimum an Einsatz machen?

Noch eine Idee aus dem Buch, die mir unheimlich gut gefiel.

Ich gebe zu: ich bin ein echter Freak, wenn es darum geht Dinge mit einer möglichst hohen zeitlichen Effizienz zu erledigen. Ich tracke so gut wie alles, was ich tue, damit ich später vergleichen kann, wann ich für die Aufgaben länger und wann kürzer gebraucht habe. Und so kann ich daraus auch ableiten, was ich zukünftig tun muss, um die Aufgaben noch schneller zu erledigen.

Nur, wenn man Dinge misst, kann man sie auch verändern.

🏆 Fazit

Insgesamt hat mir das Buch unheimlich gut gefallen. Ich mag den unkonventiellen Ansatz. Es hat mir mal wieder vor Augen geführt, wie schier gelangweilt ich inzwischen von der Fülle der Produktivitätsratgeber auf dem Markt bin, die uns immer nur dazu anleiten, dass wir bessere Pläne machen müssen. Dass es wichtig sei SMARTe Ziele zu setzen, dass wir einfach mehr Disziplin aufbauen müssen, indem wir uns auf unser Warum fokussieren.

Ich habe das alles schon sooft gelesen und es nervt mich. Effortless war dagegen geradezu erfrischend. Endlich mal ein Buch, das mir sagt, dass es okay ist, wenn ich Aufgaben schneller erledige und mir weniger Mühe und das Ergebnis deswegen nicht weniger „wert“ ist als hätte ich jede Minute der Erledigung gehasst.